Jazz Institut trauert um Ehrenmitglied Dusko Goykovich
Am 5. April ist der legendäre Jazztrompeter und Ehrenmitglied des Jazz Instituts im Alter von 91 Jahren gestorben.
1931 im bosnischen Jajce als Dušan Gojkovic 1931 geboren, wuchs er in Belgrad auf und kam schon als Junge erstmals mit Jazz in Kontakt, als er heimlich den Radiosender "Voice of America" hörte. Er verliebte sich in die im damaligen Jugoslawien noch geächtete Musikrichtung. Er kaufte sich ein altes Kornett, nahm Unterricht und spielte lange Zeit nur heimlich Jazz, bis sich das Tito-Regime schließlich mehr nach Westen orientierte und Dusko Goykovich für die neugegründete Bigband des Staatsrundfunks engagiert wurde.
Ein Engagement in Frankfurt führte ihn 1955 nach Deutschland, wo er einige Jahre blieb und mit europäischen und amerikanischen Jazz-Legenden spielte, bis er in den 1960er Jahren in die USA ging, um am berühmten Berklee College of Music Komposition und Arrangement zu studieren. Nach Beendigung seines Studiums wurde er von Maynard Ferguson unter Vertrag genommen. Doch das Leben als Jazz-Solist in den USA war hart und nach einigen Jahren in New York, kehrte er 1966 nach Deutschland zurück, um seinen eigenen Ton zu finden. 1968 kam er dann nach München, das ihm bis zu seinem Tod zu seiner neuen Heimat wurde. Er wurde schnell zu einer Schlüsselfigur der hiesigen Jazz-Szene.
Mit seinem Album „Swinging Macedonia“ begründete er durch die Verbindung der der Rhythmen und Melodien seiner früheren Heimat mit Jazzelementen den Balkan-Jazz. Aber er ließ sich nie auf nur einen Stil festlegen. Stets in sich ruhend spielte er sich mit scheinbar müheloser Eleganz durch die verschiedensten Stile des modernen Jazz und stand noch bis ins hohe Alter mit den größten Jazz-Musikern seiner Zeit auf der Bühne.
Sein virtuoses Spiel brachte ihm im Laufe seiner langen Karriere viele Preise ein: vom Jazz Echo, über den Musikpreis der Landeshauptstadt München bis hin zum „Berklee Master of Global Jazz Award“. Letzterer wurde ihm im Rahmen des Kurt Maas Jazz Award 2021 verliehen.
Dabei ließ er es sich nicht nehmen, immer wieder auch unsere Studierende an seiner Kunst und seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Auch vermachte er einen großen Teil seiner Kompositionen dem Jazz Archiv unseres Instituts. Und so verliert das Jazz Institut mit Dusko Goykovich nicht nur einen bedeutenden Jazz-Musiker, sondern auch einen großen Freund und Mentor.